“Sorry, aber zeichnen kann ich nicht.” Das posaune ich gutgelaunt stets dann, wenn ich etwas zeichnen soll oder möchte.
Hmm als Hypnotherapeut würde ich sagen: schöne Problemtrance, wenn du meinst nicht zeichnen zu können, dich runterputzen kannste auf jeden Fall prima.
Ist mir dann auch schon einmal aufgefallen. Vor allem, weil ich sonst so ein kreatives Wesen bin, dem stets etwas einfällt, wenn es Engpässe gibt. Ich kann so viele tolle Dinge und wenn ich sie noch nicht kann, dann lern ich sie fix.

Wirklich Talentfrei? 

Nur das Zeichnen oder malen ( außer Wände und Möbel) ging mir nicht so von der Hand. Schuld war, systemisch gesehen, mein doofer Kunstlehrer auf dem Gymnasium, wer sonst. Und die 3 auf dem Zeugnis war dann eben das Ausrufungszeichen für den künstlerischen Durschnitt. Gegen die talentierten, langbeinigen Blondinen unserer Klasse ( auch noch Lehrertöchter) konnte keiner anmalen. So hatte der Frust zur talentlosen Künstlerin die Chance sich festzusetzen. Das Kunst und Talent nicht von der Beurteilung eines durchschnittlichen Kunstlehrers mit pädagogischen Mangelerscheinungen abhängt…als Teenie ists bitter.
Hin und wieder bäumt sich in meinem Unterbewusstsein der Leonardo da Vinci in mir auf und schreit nach Erlösung.
Dann kaufe ich mir Stifte Papier, Tusche, Bleistifte und ….leg sie nach ein paar kläglich kurzen Versuchen wieder weg. Spätestens wenn ich anderen über die Schulter schaue ( das langbeinige Blondinensyndrom) stirbt der Zeichner in mir einen kurzen schmerzlosen Tod. Kann eben nicht Alles.

Wenn es notwendig ist zu zeichnen-was mache ich dann?

Da es zu meiner Arbeit als Stress- und Motivationtrainerin dazugehört, auf Seminaren Dinge und Situationen visuell darzustellen, kneift mich dieses Defizit leider periodenhaft in mein kreatives Hinterteil.
Denn Powerpoint Präsentationen kann ich nicht ausstehen. Wer wie ich schon bei dem Wort PowerPoint in einen Tiefschlaf fällt und garantiert nicht mehr zuhört, kann das seinen Teilnehmern nicht zumuten.
Also krakle ich meine Strichmännchen, Wege, Berge, Häuser, etc., infantil doch charmant und irgendwie verstehen das auf wundersame Weise die meisten Teilnehmer. Finden das auch völlig ok bis reizend.
Nur mein kreativer Anspruch ist etwas beleidigt.

Kann man Zeichnen wirklich jederzeit lernen?

Um Abhilfe zu schaffen, habe ich mir diverse Bücher und sogar einen Zeichenkurs für Flipsharts von der bezaubernden Sandra Dirks gekauft. Ööööm.. ist schon ein Weilchen her, aber den kann ich jederzeit machen. Oder eben auch nicht. Ab und zu hatte ich ja mal eine Episode geschaut, aber eben eher konsumiert, nicht gezeichnet.
Bis vorgestern. Da habe ich es doch glatt geschafft, ihn relativ konzentriert anzuschauen und…man staune: sogar zu zeicnen. Und es hat Spaß gemacht. Auch wenn meine Icons und Buchstaben nicht annähernd so gut aussahen wie bei Sandra.

 

Flow mit Stift und Musik

Beim Wegräumen der Stifte habe ich sogar selbstvergessen angefangen rumzumalen und bin zusammen mit der wunderbaren Musik von Tina Dico in einen Flow abgedriftet. Einen Zeichenflow, wer hätte das gedacht.

Das ist sicher nicht der Beginn einer steilen Zeichenkarriere, aber die Überwindung meiner SCHWERkraft. Und das fühlt sich einfach nur leicht und frei an.






Es ist nie zu spät sondern gerade zur rechten Zeit 
 
Also: niemals aufgeben. Wenn euch Sätze entfleuchen: das kann ich nicht, konnte ich noch nie usw.
Dranbleiben! Irgendwann kommt der Moment, an dem ihr Vergangenes loslassen könnt und neu startet. Manches dauert länger und einige schlechten Erfahrungen sitzen tief. Oft unterbewusst und kaum zu fassen.

Um so toller ist es, zu entdecken, was DOCH geht. TROTZdem. 
Viel Spaß bei der Expeditionneue Talente in sich zu entdecken.
Eure

 

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